Solipsismus in moderner Lyrik: Das Problem der Ich-Fixierung

Die zeitgenössische Lyrik leidet oft unter mehreren erheblichen Schwächen, darunter Dunkelheit, Banalität und Nihilismus. Doch ihr wohl auffälligstes und charakteristischstes Manko ist ein allgegenwärtiger Solipsismus – ein ich-bezogener Fokus, bei dem der Dichter oberflächliche autobiografische Details zu poetischen Subjekten erhebt. Der einzige Zweck scheint oft darin zu bestehen, die Perspektive des Dichters als Individuum oder als Mitglied einer bestimmten Identitätsgruppe darzustellen.

Warum ist dieser Fokus auf das Selbst in der Lyrik problematisch? Ist nicht letztlich jede Poesie in gewisser Weise autobiografisch? Ein Dichter kann Inspiration und Material nur aus eigenen Erfahrungen schöpfen, ob erlebt oder gelernt. Tatsächlich ist Poesie eine tiefe Form des individuellen Ausdrucks, die Gedanken in Kunst durch mündliche Überlieferung oder Schrift festhält. Doch gerade diese Natur erfordert, dass Poesie universell sein muss, um erfolgreich zu sein. Ein Gedicht verlangt vom Dichter, seine inneren Gedanken und Erfahrungen außerhalb seines persönlichen Bezugsrahmens zu platzieren und sie so für das Wissen und die Erfahrung des Lesers zugänglich und fesselnd zu machen.

Dichter erreichen diese universelle Einbindung traditionell durch dichterische Metapher – nicht nur einen einfachen rhetorischen Vergleich, sondern eine „Übertragung“ des Objekts auf seine Darstellung. Das Sinnesobjekt, das als dichterisches Subjekt dient, wird erst poetisch, wenn es in eine Darstellung eines ewigen, unveränderlichen, universellen Ideals verwandelt wird. Aufgrund dieser Ewigkeit, Unveränderlichkeit und Universalität ist das Ideal für jeden Leser über Zeit und Sprache hinweg leicht erkennbar und nachvollziehbar.

Der hier diskutierte „Solipsismus“ stellt eine Weigerung dar, diesen entscheidenden dichterischen Sprung vom Zeitlichen zum Ewigen zu vollziehen. Diese Zurückhaltung rührt wahrscheinlich daher, dass die Anerkennung von etwas Ewigem und Universellem das Selbst schrumpfen lassen kann – ein unangenehmes Gefühl für jeden mit narzisstischer Neigung. Dies bedeutet nicht, dass zeitgenössische Dichter klinische Narzissten sind. Insbesondere im Westen sind sie jedoch in einer Kultur aufgewachsen, die von Konsumismus und Massenwerbung durchdrungen ist, die ständig auf den individuellen Selbstwert und die Selbstwahrnehmung abzielt, um Produkte zu verkaufen. Der unbestreitbare Effekt ist eine Gesellschaft – oder zumindest eine gesellschaftliche Perspektive –, die grundsätzlich narzisstisch ist.

In gewisser Weise sind zeitgenössische Dichter Produkte ihrer Umgebung. Aber es ist die Pflicht des Dichters, diese Begrenzungen von Zeit und Brauch zu überwinden. So wie Dante sich über die Welt der Feudalherren und kriegführenden Fraktionen erhob und Goethe sich über die Erbmonarchie und Napoleons Eroberung stellte, sollten sich zeitgenössische Dichter über unsere gegenwärtige Landschaft der Unternehmensherrschaft, politischen Propaganda und aufstrebenden globalen Oberherren erheben, um Wahrheit durch die Linse unserer Ära zu offenbaren. Doch zeitgenössische Dichter versagen in dieser Hinsicht häufig. Es ist weit angenehmer, über sich selbst zu sprechen, als die Mächte zu kritisieren, die oft Ruhm und Vermögen verleihen.

Dieser Essay wird den Solipsismus in der zeitgenössischen amerikanischen Lyrik untersuchen, seine historischen Wurzeln bis zu Walt Whitman zurückverfolgen und einen alternativen Weg vorschlagen, um die Poesie als genuine künstlerische Darstellung und nicht als bloße ich-bezogene Darbietung zu revitalisieren.

Wie sich Solipsismus in der zeitgenössischen Lyrik zeigt

Solipsismus ist in der zeitgenössischen amerikanischen Lyrik so allgegenwärtig, dass es erstaunlich einfach ist, repräsentative Beispiele zu finden. Während mir sofort mehrere Dichter einfallen, zeigte ein sehr öffentliches jüngstes Beispiel diesen Trend prominent: Amanda Gormans „The Hill We Climb“, vorgetragen bei einer jüngsten Amtseinführung eines US-Präsidenten. Das Gedicht verkörpert bedauerlicherweise viele zeitgenössische dichterische Mängel, darunter prosaische Sprache, grammatische Fehler, Klischees, ungleichmäßige Zeilen und einen deutlichen Mangel an Musikalität. Über diese technischen Mängel hinaus ist das Gedicht ein klares Beispiel für Solipsismus. Nur acht Zeilen hinein enthält es diese besonders auffällige Zeile:

We, the successors of a country and a time where a skinny Black girl descended from slaves and raised by a single mother can dream of becoming president, only to find herself reciting for one.

Gorman stellt sich selbst in das Zentrum eines Gedichts, das angeblich eine neue Regierung für eine Nation von 325 Millionen Menschen feiert. Dies offenbart auch eine überraschende Undankbarkeit – sie drückt den Wunsch aus, Präsident zu sein, nicht nur für einen Präsidenten zu rezitieren. Darüber hinaus fehlt der Aussage logische Kohärenz: Wenn sie ihre eigene Zeit beschreibt, wie kann sie dann ihr Nachfolger sein?

Indem sie sich auf diese Weise in den Kern des Gedichts stellt, gibt Gorman die wesentliche Rolle des Dichters auf, eine poetische Stimme zu schaffen, die gleichzeitig persönlich und universell ist. Damit die Ideen eines Gedichts beim Leser ankommen, muss es ihn über bloße Unterhaltung oder sensorische Stimulation hinaus einbinden. Die Erfahrung des Dichters muss dem Leser etwas bedeuten. Dies hängt vollständig von der Fähigkeit des Dichters ab, außerhalb seines persönlichen Bezugsrahmens zu treten und seine Erfahrung so zu sehen, wie ein Leser sie sehen würde.

Gorman gelingt dies nicht. Sie beschreibt sich selbst in rohen demografischen Begriffen und erzählt von ihrer Erfahrung beim Vortrag bei der Amtseinführung. Sie unternimmt keinen Versuch, Erkenntnisse jenseits eines Klischee-Motivationsslogans über große Träume zu vermitteln. Diese kurzsichtige Perspektive eliminiert jede Möglichkeit, dass das Gedicht ein universelles Publikum anspricht, das die gesamte Nation widerspiegelt. Stattdessen spricht sie ausschließlich im Namen von Amanda Gorman.

Amanda Gorman ist nicht die einzige Dichterin, die bei einer Präsidenten-Amtseinführung Selbstbezogenheit gezeigt hat. Richard Blanco, der bei Barack Obamas zweiter Amtseinführung 2013 rezitierte, stellt ebenfalls prominent seine Identität in den Vordergrund – in seinem Fall als Homosexueller und Sohn kubanischer Einwanderer. Ein klares Beispiel für Solipsismus in seinem Werk stammt aus seinem Gedicht „Looking for the Gulf Motel“ von 2012. Das Gedicht beginnt mit expliziter Autobiografie:

There should be nothing here I don’t remember . . .

The Gulf Motel with mermaid lampposts and ship’s wheel in the lobby should still be rising out of the sand like a cake decoration. My brother and I should still be pretending we don’t know our parents, embarrassing us as they roll the luggage cart past the front desk loaded with our scruffy suitcases, two-dozen loaves of Cuban bread, brown bags bulging with enough mangos to last the entire week, our espresso pot, the pressure cooker- and a pork roast reeking garlic through the lobby. All because we can’t afford to eat out, not even on vacation, only two hours from our home in Miami, but far enough away to be thrilled by whiter sands on the west coast of Florida, where I should still be for the first time watching the sun set instead of rise over the ocean.

Blanco wiederholt den kursiven Kehrvers „There should be nothing here I don’t remember . . .“ noch dreimal, gefolgt von intimen, fotografischen Details aus seiner Kindheit, die Szenen hervorheben, die für den kubanischen Einwandererhintergrund seiner Eltern einzigartig sind. Bestenfalls deutet Blanco ein universelles Thema an: den Wunsch, Kindheitserinnerungen zu bewahren. Er erklärt jedoch nie, warum diese Erinnerungen ihm auf eine Weise wichtig sind, die universell übersetzt werden kann. Obwohl sie ihn zweifellos geprägt haben, hört er auf, sich nur zu wünschen, sie nicht zu vergessen. Er weigert sich, sie in etwas für jeden Leser Nachvollziehbares zu verwandeln. Der Leser fühlt sich wie ein Außenstehender, der einen „Tag im Leben“-Bericht beobachtet, denkt vielleicht „Das ist interessant“, aber ohne dass die Erfahrung ihn direkt einbindet.

„Looking for the Gulf Motel“ ist repräsentativ für Blancos Werk, von dem sich ein Großteil auf Details im Zusammenhang mit seiner Identität als Kubano-Amerikaner und als Homosexueller konzentriert. Während seine beschreibenden Fähigkeiten offensichtlich sind, funktioniert seine Poesie eher als Autobiografie denn als Metapher und präsentiert eine persönliche Perspektive, anstatt eine universelle Idee zu offenbaren.

Lawrence Joseph ist ein weiterer Dichter, dessen Werk von solipsistischen Details geprägt ist. Wie Blanco ist er Sohn von Einwanderern, in seinem Fall Libanesen. Joseph ist auch ein bekannter Anwalt in einer großen Kanzlei, der vor dem Obersten Gerichtshof in der texanischen Klage gegen die Wahl 2020 argumentierte.

Sein Gedicht „Sand Nigger“ aus seinem Band Curriculum Vitae von 1988 veranschaulicht die Solipsismus in seiner Poesie deutlich:

. . . Lebanon of mountains and sea, of pine and almond trees, of cedars in the service of Solomon, Lebanon of Babylonians, Phoenicians, Arabs, Turks and Byzantines, of the one-eyed monk, saint Maron, in whose rite I am baptized; Lebanon of my mother warning my father not to let the children hear, of my brother who hears and from whose silence I know there is something I will never know; Lebanon of grandpa giving me my first coin secretly, secretly holding my face in his hands, kissing me and promising me the whole world. My father’s vocal chords bleed; he shouts too much at his brother, his partner, in the grocery store that fails. I hide money in my drawer, I have the talent to make myself heard. I am admonished to learn, never to dirty my hands with sawdust and meat. . . . “Sand nigger,” I’m called, and the name fits: I am the light-skinned nigger with black eyes and the look difficult to figure – a look of indifference, a look to kill – a Levantine nigger in the city on the strait between the great lakes Erie and St. Clair which has a reputation for violence, an enthusiastically bad-tempered sand nigger who waves his hands, nice enough to pass, Lebanese enough to be against his brother, with his brother against his cousin, with cousin and brother against the stranger.

Joseph schreibt eindeutig nicht nur über sich selbst. Die späteren Zeilen des Gedichts verallgemeinern seine Erfahrung und verbinden sie mit der breiteren libanesischen und arabischen Einwanderungserfahrung, wobei sie eine kritische Sicht auf das bieten, was er als spaltendes Verhalten innerhalb dieser Gemeinschaft wahrnimmt. Dort hört er jedoch auf. Er schildert die Erfahrung einer Gemeinschaft, die dem Leser eine neue Perspektive bieten mag, ihn aber nicht direkt einbindet. Es gelingt ihm nicht, die verallgemeinerte Einwanderungserfahrung in den Bereich des Universellen zu verwandeln, obwohl das Thema leicht zu breiteren Diskussionen über Vertreibung, Identität oder Wahrnehmungen von Zeit und Ort führen könnte. Joseph verfolgt diese universellen Themen nicht.

Wie Blanco präsentiert Joseph seine und die Erfahrung seiner Familie als eine Reihe von Anekdoten aus dem „Tag im Leben“. Obwohl diese Einblicke in einzigartige Szenen und Individuen bieten, bleiben sie Anekdoten. Keine Metapher erhebt sie zu etwas Größerem als Beispielen für wahrgenommene Mängel im libanesischen Charakter. Ebenso wie Blanco zentralisiert Joseph seine Identität: libanesisch, katholisch, Sohn von Einwanderern. Das offene Hervorheben dieser Identitäten ist eine Manifestation des Solipsismus. Kultureller, ethnischer und religiöser Hintergrund ist eine – wenn auch oberflächliche – Art, sich als etwas Besonderes zu definieren. Doch während Joseph und Blanco ihre Identitäten hervorheben, binden sie den Leser nie wirklich damit ein; die Identität bleibt im Bereich bloßer Beschreibung, einer anthropologischen Studie, geschrieben in der ersten Person.

Gorman, Blanco und Joseph sind prominente, etablierte Dichter. Ihr Werk spiegelt wider, was dominante Kultur- und Bildungseinrichtungen oft als gute Poesie fördern. Solipsismus scheint daher der vorherrschende Trend zu sein. Um zu verstehen, wie die Poesie diesen Zustand erreichte, muss ihre Geschichte untersucht werden.

Historischer Kontext: Autobiografie vor dem Solipsismus

Autobiografische Elemente in der Poesie sind sicherlich keine neue Erfindung. Dichter haben sich lange aus ihrem eigenen Leben bedient. Tatsächlich schuf John Milton, ein Meisterdichter, ein gefeiertes autobiografisches Gedicht, das Sonett „On His Blindness“, das eines der berühmtesten Werke der englischen Sprache bleibt:

When I consider how my light is spent Ere half my days, in this dark world and wide; And that one talent which is death to hide, Lodged with me useless, though my soul more bent To serve therewith my Maker, and present My true account, lest he returning chide: Doth God exact day-labour, light denied, I fondly ask? But Patience, to prevent That murmur, soon replies, God doth not need Either man’s work or his own gifts; who best Bear his mild yoke, they serve him best: his state Is kingly; thousands at his bidding speed, And post o’er land and ocean without rest; They also serve who only stand and wait.

Hier reflektiert Milton über seine Blindheit und die Gedanken, die sie hervorruft. Es ist persönlich, weil es seine eigene Perspektive auf seine eigene Erfahrung beschreibt. Doch Milton verweilt nicht bei seinem Status als behinderte Person. Er bittet den Leser nicht, mit ihm als Blinden zu sympathisieren, wie Blanco und Joseph vielleicht um Empathie als Söhne von Einwanderern bitten. Stattdessen fragt er, wie seine Krankheit in Gottes Willen für ihn passt. Indem er sich mit dieser Frage auseinandersetzt, kommt er zu der berühmten Schlussfolgerung, dass das Dienen Gottes – oder das Erfüllen des eigenen Zwecks – ebenso durch passive Erdulden wie durch aktive Anstrengung erreicht werden kann.

Milton universalisiert seine Erfahrung. Er nutzt seine Blindheit als poetisches Objekt, ein Vehikel, um eine größere Wahrheit über Pflicht, Glauben und Dienst zu offenbaren. Das Sonett handelt weniger von Milton selbst als von der tiefgreifenden Erkenntnis, die er bei der Betrachtung seines Zustands gewinnt. Das autobiografische Element besteht lediglich darin, dass Milton seinen eigenen Zustand untersucht und nicht ein externes Thema.

Eineinhalb Jahrhunderte später brachten die Romantiker, die die Emotion als Quelle der Poesie betonten, einen neuen Fokus auf das Persönliche. Wordsworth definierte Poesie berühmt als „das spontane Überlaufen mächtiger Gefühle… aus in Ruhe gesammelter Emotion“. Dies erfasste die romantische Sichtweise der Poesie als Produkt der Emotion – einer zutiefst individuellen Erfahrung, gebunden an die einzigartige sinnliche Wahrnehmung des Dichters. Wenn Poesie primär gesammelte Emotion ist, wird die Hauptaufgabe des Dichters die genaue Vermittlung dieser Emotion, anstatt über universelle Wahrheit zu reflektieren. Metapher wird in eine sekundäre Rolle verbannt; Beschreibung wird vorrangig als primäres Mittel zur Vermittlung von Gefühl.

Wordsworths langes, dreizehnbändiges Epos, The Prelude, ist ungewöhnlich. Die grandiose, weitreichende Form eines Epos steht im Gegensatz zu seinem Thema: intime und oft alltägliche Szenen aus Wordsworths eigenem Leben. Das Gedicht ist im Wesentlichen eine ausgedehnte Autobiografie, gefüllt mit Erinnerungen und Reflexionen über Ereignisse seines Lebens, insbesondere über seine Kindheit und Jugend.

Ein Beispiel für die selbstreferenziellen Episoden in The Prelude ist Wordsworths Beschreibung, wie er als Achtjähriger allein umherwandert:

Fair seed-time had my soul, and I grew up Fostered alike by beauty and by fear; Much favored in my birthplace, and no less In that beloved Vale to which, erelong, I was transplanted. Well I call to mind (‘Twas at an early age, ere I had seen Nine summers) when upon the mountain slope The frost and breath of frosty wind had snapped The last autumnal crocus, ‘twas my joy To wander half the night among the Cliffs And the smooth Hollows, where the woodcocks ran Along the open turf. In thought and wish That time, my shoulder all with springes hung, I was a fell destroyer. On the heights Scudding away from snare to snare, I plied My anxious visitation, hurrying on, Still hurrying, hurrying onward; moon and stars Were shining o’er my head; I was alone, And seemed to be a trouble to the peace That was among them. . . .

(The Prelude, I:305-24.)

Hier klingt Wordsworth fast zeitgenössisch, indem er Details aus seiner Kindheit teilt, die, obwohl lebhaft beschreibend, mehr darauf ausgerichtet zu sein scheinen, seine Lebensgeschichte zu erzählen, als die Erfahrung durch Metapher zu universalisieren. Nur wenige Leser, insbesondere heute, können sich direkt mit dem Alleinsein in der Wildnis als Achtjähriger identifizieren. Vielen mag es primär als historische Kuriosität erscheinen.

Wordsworth beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Zusammentragen autobiografischer Skizzen. Nach solchen Beschreibungen wendet er sich der Reflexion zu:

The mind of Man is framed even like the breath And harmony of music. There is a dark Invisible workmanship that reconciles Discordant elements, and makes them move In one society. Ah me! That all The terrors, all the early miseries, Regrets, vexations, lassitudes, that all The thoughts and feelings which have been infused Into my mind, should ever have made up The calm existence that is mine when I Am worthy of myself! Praise to the end! Thanks likewise for the means!

(I:351-62.)

Hier universalisiert Wordsworth die Erfahrung. Er sieht seine jugendlichen Wanderungen als prägend für den Mann, der er wurde, erkennt das Wirken des Schicksals und drückt Dankbarkeit aus. Obwohl keine besonders neuartige oder tiefgründige Beobachtung, ist sie eine, die Wordsworth offensichtlich ernst meint.

The Prelude folgt im Allgemeinen diesem Muster: Beschreibung einer alltäglichen Erfahrung aus seinem frühen Leben, Erzählung der Emotionen und dann Reflexion über die tiefere, universelle Bedeutung. Das Gedicht kann als „didaktische Autobiografie“ betrachtet werden.

Obwohl didaktisch, erreichen Wordsworths Erklärungen in The Prelude nicht ganz die wahre poetische Metapher. Er gibt seine Absicht und Bedeutung direkt an („erzählt“ statt „zeigt“), anstatt sie durch die Transformation des poetischen Objekts zu offenbaren. Dennoch universalisiert Wordsworth seine Erfahrungen und präsentiert ihre Bedeutung als Lektion für den Leser. The Prelude weicht vom traditionellen Epos ab, indem es sich auf alltägliche Episoden und intime Beschreibungen konzentriert. Wichtiger ist, dass es eine Abkehr von Miltons Stil der autobiografischen Poesie darstellt. Indem er sich selbst zum Thema eines dreizehnbändigen Epos machte, ebnete Wordsworth den Weg für eine Lyrik, die stärker auf das Selbst fokussiert ist, obwohl The Prelude selbst nicht vollständig in reine Nabelschau abgleitet; es rahmt Autobiografie immer noch als belehrend für eine größere Lektion ein. Wordsworth fühlte sich immer noch genötigt, dem Leser etwas zu bieten – eine aus seinem Leben abgeleitete Lektion –, anstatt Autobiografie zum alleinigen Thema und Zweck zu machen.

Die Wurzel des Solipsismus: Walt Whitman

The Prelude war in der Tat ein Vorspiel. Auf der anderen Seite des Atlantiks entwickelten sich romantische Tendenzen in Walt Whitmans Werk zu wahrem Solipsismus. Whitmans Einfluss auf die amerikanische Poesie war transformativ. Vor ihm hielten sich Dichter wie Edgar Allan Poe und William Cullen Bryant weitgehend an klassische europäische Stile. Whitman bot einen neuen amerikanischen Stil: diskursiv, konversationell, informell und zutiefst intim. Ihm wird weitgehend die Pionierarbeit des modernen freien Verses zugeschrieben. Ezra Pound anerkannte Whitmans grundlegenden Einfluss in seinem Gedicht „A Pact“:

I make a pact with you, Walt Whitman – I have detested you long enough. I come to you as a grown child Who has had a pig-headed father; I am old enough now to make friends. It was you that broke the new wood, Now is a time for carving. We have one sap and one root – Let there be commerce between us.

Pounds Erklärung, mit Whitman „einen Saft und eine Wurzel“ zu teilen und sich selbst mit einem „erwachsenen Kind“ zu vergleichen, das zu seinem Vater zurückkehrt, ist eine starke Anerkennung des Einflusses. Angesichts Pounds signifikanter Wirkung auf die modernistische Bewegung positioniert dies Whitman als den Vorvater des Modernismus in der Poesie.

Aber Whitman ist nicht nur der Vorvater des modernistischen Stils; er ist wahrlich der erste und vielleicht größte solipsistische Dichter. Sein ausuferndes, 1346 Zeilen langes „Song of Myself“ steht als Meisterwerk des Solipsismus.

Das Gedicht beginnt mit einer eindeutigen Absichtserklärung:
I celebrate myself, and sing myself, And what I assume you shall assume, For every atom belonging to me as good belongs to you. I loafe and invite my soul, I lean and loafe at my ease observing a spear of summer grass. My tongue, every atom of my blood, form’d from this soil, this air, Born here of parents born here from parents the same, and their parents the same, I, now thirty-seven years old in perfect health begin, Hoping to cease not till death. Creeds and schools in abeyance, Retiring back a while sufficed at what they are, but never forgotten, I harbor for good or bad, I permit to speak at every hazard, Nature without check with original energy.
(Z. 1-13.)

Whitman könnte nicht klarer sein. Im Gegensatz zu Wordsworths didaktischer Verwendung von Autobiografie sucht er nur, „mich selbst zu feiern“. Die Aussage „every atom belonging to me as good belongs to you“ ist weniger eine Aussage geteilter Menschlichkeit als vielmehr eine Einladung, in Whitmans Bezugsrahmen einzutreten und die Welt durch seine Augen zu sehen. Später führt er dies weiter aus:

You shall no longer take things at second or third hand, nor look through the eyes of the dead, nor feed on the spectres in books, You shall not look through my eyes either, nor take things from me, You shall listen to all sides and filter them from your self.
(Z. 35-37.)

Whitman ist ein demokratischer Solipsist. Er ermutigt den Leser, das Selbst ebenso zu feiern wie er, die Welt durch eine selbstreferentielle Linse zu sehen. Was sonst unerträglicher Narzissmus wäre, wird zur Verlockung: Das Gedicht bittet den Leser nicht, Whitmans Selbstbezogenheit zu tolerieren, sondern sich ihm anzuschließen, seine eigenen Erfahrungen in seinen gespiegelt zu sehen.

Folglich ist der Großteil des Gedichts eine Darstellung autobiografischer Details, die in lebhaften beschreibenden Details wiedergegeben werden. Whitman überschwemmt den Leser mit Szenen von seinen Reisen durch Amerika in den 1850er Jahren – Beschreibungen von Menschen, Orten und Ereignissen, gefiltert durch seine Beobachtungslinse. Die Intimität seiner Details umfasst auch offene Beschreibungen sexueller Erfahrungen, die zu seiner Zeit kontrovers waren und sogar zu Drohungen mit Strafverfolgung wegen Obszönität führten.

Zwischen diesen landschaftlichen Darstellungen finden sich Whitmans Gedanken und Einsichten. Anders als bei Wordsworth sind diese nicht didaktisch, sondern selbstreflexiv. Einige grenzen an das Megalomanische. In Passagen wie der folgenden proklamiert Whitman eine Art Göttlichkeit für sich selbst:

Divine am I inside and out, and I make holy whatever I touch or am touch’d from, The scent of these arm-pits aroma finer than prayer, This head more than churches, bibles, and all the creeds. If I worship one thing more than another it shall be the spread of my own body, or any part of it, . . .
(Z. 524-27.)

Why should I pray? why should I venerate and be ceremonious? Having pried through the strata, analyzed to a hair, counsel’d with doctors and calculated close, I find no sweeter fat than sticks to my own bones. In all people I see myself, none more and not one a barley-corn less, And the good or bad I say of myself I say of them. I know I am solid and sound, To me the converging objects of the universe perpetually flow, All are written to me, and I must get what the writing means. I know I am deathless, I know this orbit of mine cannot be swept by a carpenter’s compass, I know I shall not pass like a child’s carlacue cut with a burnt stick at night. I know I am august, I do not trouble my spirit to vindicate itself or be understood, I see that the elementary laws never apologize, (I reckon I behave no prouder than the level I plant my house by, after all.) I exist as I am, that is enough, If no other in the world be aware I sit content, And if each and all be aware I sit content. One world is aware and by far the largest to me, and that is myself, And whether I come to my own to-day or in ten thousand or ten million years, I can cheerfully take it now, or with equal cheerfulness I can wait.
(Z. 398-418.)

In einer weiteren grandiosen Erklärung bietet er seine Selbsteinschätzung seiner Rolle als Dichter an:

I am the poet of the Body and I am the poet of the Soul, The pleasures of heaven are with me and the pains of hell are with me, The first I graft and increase upon myself, the latter I translate into a new tongue. I am the poet of the woman the same as the man, And I say it is as great to be a woman as to be a man, And I say there is nothing greater than the mother of men. I chant the chant of dilation or pride, We have had ducking and deprecating about enough, I show that size is only development. Have you outstript the rest? are you the President? It is a trifle, they will more than arrive there every one, and still pass on. I am he that walks with the tender and growing night, I call to the earth and sea half-held by the night.
(Z. 422-34.)

Oder, am berühmtesten:

Do I contradict myself? Very well then I contradict myself, (I am large, I contain multitudes.)

(Z. 1324-26.)

Die vielleicht solipsistischste Passage von allen ist Whitmans Proklamation, dass er der ultimative Höhepunkt der gesamten Schöpfung ist:

I am an acme of things accomplish’d, and I an encloser of things to be. My feet strike an apex of the apices of the stairs, On every step bunches of ages, and larger bunches between the steps, All below duly travel’d, and still I mount and mount. Rise after rise bow the phantoms behind me, Afar down I see the huge first Nothing, I know I was even there, I waited unseen and always, and slept through the lethargic mist, And took my time, and took no hurt from the fetid carbon. Long I was hugg’d close—long and long. Immense have been the preparations for me, Faithful and friendly the arms that have helped me. Cycles ferried my cradle, rowing and rowing like cheerful boatmen, For room to me stars kept aside in their own rings, They sent influences to look after what was to hold me. Before I was born out of my mother generations guided me, My embryo has never been torpid, nothing could overlay it. For it the nebula cohered to an orb, The long slow strata piled to rest it on, Vast vegetables gave it sustenance, Monstrous sauroids transported it in their mouths and deposited it with care. All forces have been steadily employed to complete and delight me, Now on this spot I stand with my robust soul.
(Z. 1148-69.)

Sterne, Dinosaurier, menschliche Geschichte – all dies war lediglich ein grandioses Vorspiel, das das Universum auf die Ankunft von Walt Whitman vorbereitete. Whitman macht diese Behauptungen jedoch nicht aus einer Position der Überlegenheit. Im Kontext der intimen Details alltäglicher Erfahrungen im Gedicht erhält der Leser das Gefühl, dass das, was Whitman für sich beansprucht, gleichermaßen für jeden anderen gilt. Dieser Gleichberechtigungs-Solipsismus, diese Einladung, an der Selbstfeier und Bewunderung teilzunehmen, macht Whitman fesselnd statt abstoßend.

Gegen Ende des Gedichts betrachtet Whitman seine Sterblichkeit:

The last scud of day holds back for me, It flings my likeness after the rest and true as any on the shadowed wilds, It coaxes me to the vapor and the dusk. I depart as air, I shake my white locks at the runaway sun, I effuse my flesh in eddies, and drift it in lacy jags. I bequeath myself to the dirt to grow from the grass I love, If you want me again look for me under your boot-soles. You will hardly know who I am or what I mean, But I shall be good health to you nevertheless, And filter and fibre your blood. Failing to fetch me at first keep encouraged, Missing me one place search another, I stop somewhere waiting for you.

(Z. 1334-46.)

Whitman glaubt eindeutig nicht an die Unsterblichkeit der Seele. Ironischerweise „vererbt“ sich Whitman, die lebendige Göttlichkeit, für die die gesamte geologische Zeit den Weg bereitete, an den „Dreck“, um nur „unter Ihren Schuhsohlen“ gefunden zu werden. Für Whitman wohnt die Göttlichkeit im lebendigen Dasein und hört mit dem Tod auf. Dennoch überlebt Whitmans Selbst und bleibt der Fokus des Gedichts, auch nach dem Tod. In der letzten Zeile „I stop somewhere waiting for you“ (Ich halte irgendwo an und warte auf dich) persistiert Whitman als Idee, wenn nicht als Entität, wartend darauf, vom Leser entdeckt zu werden, und verspricht, ihm „gute Gesundheit“ zu sein. Selbst nach dem, was er als seine eigene Vernichtung ansieht, hält sich Whitman im Zentrum des Gedichts.

„Song of Myself“ ist das höchste Manifest des Solipsismus. Es bietet keine didaktische Lektion und untersucht keine universelle Wahrheit über die Feier des Selbst als Zentrum und Höhepunkt allen Daseins hinaus. Whitman wünschte, jeder möge sein eigenes Selbst so sehen, wie er seines sah: der einzig wahre Bezugsrahmen, unabhängig von und überlegen gegenüber allen Glaubensrichtungen, Philosophien und gesellschaftlichen Normen.

Und Whitmans Sichtweise setzte sich weitgehend durch. Die Gesellschaft, insbesondere in Amerika, hat seine Perspektive auf das Selbst als ultimativer Schiedsrichter der Wahrheit, als einzigem Rahmen zur Beurteilung der Außenwelt, weitgehend übernommen. Selbst diejenigen, die religiöse oder philosophische Überzeugungen bekennen, rechtfertigen sie oft im Sinne des Selbst, ihrer persönlichen Erfahrungen und ihres eigenen Bezugsrahmens. Solipsismus liegt im Kern des zeitgenössischen amerikanischen Denkens; Whitman war sein enthusiastischster Prophet.

Angesichts dieses kulturellen Kontexts ist es nicht überraschend, dass Dichter innerhalb einer solchen solipsistischen Kultur solipsistische Verse schreiben. Sie schreiben aus dem, was sie kennen und erfahren. Aber letztlich, was erreicht die solipsistische Denkweise durch die Poesie?

Die Grenzen des Solipsismus und ein Weg nach vorn

Solipsismus mag die vorherrschende Haltung der Welt sein, aber ähnlich wie Konsumgüter, die durch Appell an egoistische Wünsche vermarktet werden, scheitert er letztlich daran, die tiefe menschliche Sehnsucht nach Sinn zu befriedigen, die Poesie ansprechen kann. Er bietet nur oberflächliche Einbindung. Er ist flach und schildert eine Erfahrung, bei der der Leser vielleicht einen Abglanz seines eigenen Lebens erblickt, aber er verwandelt die individuelle Erfahrung nie in eine entpersonalisierte Offenbarung einer universellen Wahrheit. Ohne diesen transformativen Sprung bleibt Poesie reine Autobiografie, eine anthropologische Kuriosität, gebunden an Zeit und Raum, anstatt ein universelles Ideal, das sie überwindet.

Wo lässt uns das die Poesie? Ist Whitmans Erbe unvermeidlich? Obwohl Whitman eine väterliche Figur in der modernen amerikanischen Poesie und im Solipsismus ist, ist er nicht das einzige Modell, das Dichtern zur Verfügung steht. Ein etwas älterer Zeitgenosse und Landsmann bietet einen alternativen Weg: Henry Wadsworth Longfellow.

Grab oder Denkmal am Haus von Henry Wadsworth Longfellow in Cambridge, MA. Ein Dichter, der persönliche Erfahrung universalisierte, anders als moderner Solipsismus.Grab oder Denkmal am Haus von Henry Wadsworth Longfellow in Cambridge, MA. Ein Dichter, der persönliche Erfahrung universalisierte, anders als moderner Solipsismus.

Bekannt für Epen wie The Song of Hiawatha und Evangeline sowie seine Chaucerian-artigen Tales of a Wayside Inn, schrieb Longfellow auch zahlreiche kürzere Gedichte, von denen nur wenige explizit autobiografisch sind. Wenn er jedoch autobiografisch schreibt, folgt Longfellow Miltons Modell und universalisiert seine Erfahrung.

„My Lost Youth“, veröffentlicht in seinem Band Birds of Passage von 1858, ist ein ausgezeichnetes Beispiel. Es teilt Gemeinsamkeiten mit Blancos „Looking for the Gulf Motel“ und Josephs „Sand Nigger“ – eine Beschreibung der Kindheit, rückblickend betrachtet vom erwachsenen Dichter. Anders als jene Gedichte erzählt Longfellow nicht nur Gedanken und Emotionen, die durch den Besuch seiner Kindheitsheimat hervorgerufen werden; er nutzt sie als Vehikel, um eine größere, universelle Wahrheit zu offenbaren.

Das Gedicht beginnt mit seiner Rückkehr in seine Heimatstadt in Maine:

Often I think of the beautiful town That is seated by the sea; Often in thought go up and down The pleasant streets of that dear old town, And my youth comes back to me. And a verse of a Lapland song Is haunting my memory still: “A boy’s will is the wind’s will, And the thoughts of youth are long, long thoughts.”

Das zitierte lappländische Lied, das als Kehrvers am Ende jeder Strophe wiederholt wird, betont subtil die Universalität der ausgedrückten Ideen, indem es sie einer fernen, in einer Fremdsprache singenden Bevölkerungsgruppe zuschreibt. Die Erkenntnis, dass Kindheitsgedanken den Erwachsenen prägen, wird nicht als Longfellows einzigartige Einsicht dargestellt, sondern als eine grundlegende menschliche Bedingung, die jedes Individuum oder jede Gesellschaft transzendiert.

Longfellow beschreibt die Szenen der Stadt, die umliegende Landschaft und die Emotionen, die sie hervorrufen. Seine ergreifendsten Beobachtungen finden sich in der siebten und achten Strophe:

I remember the gleams and glooms that dart Across the schoolboy’s brain; The song and the silence in the heart, That in part are prophecies, and in part Are longings wild and vain. . . . There are things of which I may not speak; There are dreams that cannot die; There are thoughts that make the strong heart weak, And bring a pallor into the cheek, And a mist before the eye. . . .

Hier beschreibt er eine Erfahrung, die sowohl seine eigene als auch für jeden universell erkennbar ist, der lange genug gelebt hat, um seine Jugend schwinden zu sehen. Während er seine verlorene Jugend betrauert, erkennt er auch, dass ihre flüchtigen Erfahrungen und Gedanken nachwirken und den Erwachsenen beeinflussen. Im Gegensatz zu Wordsworth gibt Longfellow diese Lektion nicht didaktisch wieder. Stattdessen beschreibt er den Effekt und den Eindruck seiner Kindheitsgedanken, ohne sich in die intimen Details zu vertiefen, die Blanco und Joseph verwenden. Diese Mischung aus spezifischer Umgebung und verallgemeinerter Erzählung universalisiert die Erfahrung und führt den Leser dazu, eine universelle Wahrheit zu erkennen, anstatt nur eine persönliche Geschichte zu beobachten.

Obwohl Longfellow ein ähnliches Thema wie Blanco, Joseph, Whitman und Wordsworth behandelt, beschreibt und verwendet er es anders. Sowohl Kindheitserfahrungen als auch ihre bleibenden Eindrücke auf den Erwachsenen werden metaphorisch eingesetzt, um eine Wahrheit über die menschliche Bedingung zu offenbaren, die vom Vergehen der Zeit betroffen ist. Dies ist die einzig sinnvolle Weise, wie sich ein Leser für die Kindheitserfahrungen eines Dichters interessieren sollte – indem er die universellen Wahrheiten erkennt, die sie offenbaren.

Autobiografie hat zweifellos einen Platz in der Poesie; sie ist ein fast unvermeidliches Element. Autobiografie um ihrer selbst willen ist jedoch nicht poetisch; sie ist Ich-Bezogenheit. Selbst wenn sie verwendet wird, um die wahrgenommenen Erfahrungen einer Gemeinschaft zu veranschaulichen, läuft sie kaum auf mehr hinaus als das Rufen: „Seht mich an!“ Stattdessen sollte Autobiografie als Mittel dienen, das das wahre dichterische Ziel bedient: die Offenbarung der Wahrheit durch Metapher. Milton und Longfellow veranschaulichen, wie dies erfolgreich erreicht wird. Wahre Poesie sollte ihren zeitlosen Offenbarungen nacheifern, anstatt dem allgegenwärtigen Solipsismus, der bei Whitman und seinen zeitgenössischen Erben zu finden ist.

Anmerkungen

  1. Domestico, Anthony. “So Many Selves: A Poet of Unlikely Combinations.” Commonweal. 17. März 2020. Verfügbar unter https://www.commonwealmagazine.org/compound-voices.
  2. Aus dem Vorwort zu Lyrical Ballads (1802).
  3. Folsom, Ed, and Jerome Loving. Notes to “The Walt Whitman Controversy” by Mark Twain. Virginia Quarterly Review. Frühling 2007. Verfügbar unter https://www.vqronline.org/vqr-symposium/walt-whitman-controversy.