Die deutsche Nationalhymne, bekannt als das „Deutschlandlied“, blickt auf eine komplexe Geschichte zurück. Während die Melodie, komponiert von Joseph Haydn im Jahr 1797, älter ist als die Hymne selbst, hat der Text von Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1841 im Laufe der Zeit erhebliche Änderungen erfahren. Heute ist das Verständnis der Bedeutung und des Kontextes der gegenwärtig gesungenen dritten Strophe, „Einigkeit und Recht und Freiheit“, entscheidend, um die historische und aktuelle Bedeutung der Hymne vollends zu erfassen.
Contents
Menschen singen gemeinsam die deutsche Nationalhymne
Eine Übersetzung der dritten Strophe der deutschen Nationalhymne
Der Kern der modernen deutschen Nationalhymne liegt in ihrer dritten Strophe. Hier ist eine direkte Übersetzung:
Einigkeit und Recht und Freiheit – Einheit und Gerechtigkeit und Freiheit
Für das deutsche Vaterland! – Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben – Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand! – Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit – Einheit und Gerechtigkeit und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand; – Sind das Unterpfand des Glücks;
Blüh’ im Glanze dieses Glückes, – Erblühe im Glanze dieses Glücks,
Blühe, deutsches Vaterland! – Erblühe, deutsches Vaterland!
Die Bedeutung der Übersetzung
Diese Übersetzung verdeutlicht den zentralen Fokus der Hymne auf die Kernwerte: Einheit, Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Prinzipien werden als erstrebenswerte Ziele für das deutsche Volk präsentiert und sollen zu einer gemeinschaftlichen Anstrengung ermutigen, sie zu verwirklichen. Die Phrase „brüderlich mit Herz und Hand“ unterstreicht die Wichtigkeit von Zusammenhalt und gemeinschaftlichem Handeln. Die Strophe verknüpft diese Werte mit Glück und Wohlstand und wünscht, dass das deutsche Vaterland im Zeichen dieser Werte erblühen möge.
Eine Aufführung der deutschen Nationalhymne
Historischer Kontext und Entwicklung
Das „Deutschlandlied“ blickt auf eine Geschichte zurück, die eng mit der deutschen Identität und politischen Veränderungen verbunden ist. Ursprünglich in einer Zeit der Sehnsucht nach einem geeinten Deutschland verfasst, wurden seine früheren Strophen, darunter das kontroverse „Deutschland, Deutschland über alles“, später, insbesondere während der NS-Zeit, als Ausdruck deutschen Nationalismus und Expansionsstrebens interpretiert.
Die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
Nach dem Zweiten Weltkrieg rang Deutschland mit seiner Vergangenheit. Während Westdeutschland das „Deutschlandlied“ in den 1950er Jahren als Hymne übernahm, wurde nur die dritte Strophe offiziell zur Nationalhymne erklärt, was ein klares Bekenntnis zu den Werten einer demokratischen und friedlichen Nation darstellte. Ostdeutschland hatte derweil eine eigene Hymne. Mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde die dritte Strophe des „Deutschlandliedes“ zur offiziellen Hymne des vereinten Deutschlands, wodurch der Fokus auf Einheit, Recht und Freiheit nochmals bekräftigt wurde.
Die Hymne heute
Heute steht „Einigkeit und Recht und Freiheit“ als starkes Symbol für ein modernes Deutschland, das sich fest zu demokratischen Werten bekennt. Die Auseinandersetzung mit der Bedeutung dieser Worte eröffnet einen tiefen Einblick in die Bestrebungen der Nation und ihre Aufarbeitung der Geschichte, wobei das unermüdliche Streben nach einer gerechten und geeinten Gesellschaft im Vordergrund steht.